Weißig im Web: Bibel, Rohrstock, Schiefertafel

Bibel, Rohrstock, Schiefertafel

Weißiger Schule 1818 - 1945
Teil 1

Die Anfänge des Schulwesens in Weißig

Dorfschule im 19. Jahrhundert

Die Luft flimmert über der ausgefahrenen Dorfstraße. Links und rechts ducken sich die strohgedeckten Hütten. Barfüßige Kinder spielen an den beiden kleinen Tümpeln, mitten im Dorf. Ihre Holzpantoffeln liegen am Rand. Es macht Spaß, wenn der Uferschlamm durch die Zehen quietscht. Auf dem schmutzigen Wasser schnattern Enten und Gänse und lassen sich vom Gekreisch der Kinder nicht stören.

Man schreibt das Jahr 1818. Ein Gerücht macht im Dorf die Runde. In dem kleinen Häuschen nahe der beiden Dorfteiche soll bald ein Lehrer einziehen und die Weißiger Kinder unterrichten. Ursache dieser Aufregung ist eine „großherzige Geste“ des Weißiger Rittergutsbesitzers Georg Christian Ludwig von Zehmen.

In einer Petition legte er fest:

„Der hohe Brauch jeder Art Obrigkeit ist, dem Staate gute Mittbürger zu erziehen. Aus diesem Grunde stifte ich Federgesetzter für mich und meine Erbnehmer auf Acht Jahre Zwey Freie Schulstellen für die Weißiger Gemeinde zum heutigen Tage, der jedem biederen Sachsen unvergäßlich seyn muß.

Weißig am Jubel Tage meines Königs im Jahre 1818“

Die Nachricht wurde mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Einerseits war vielen Einwohnern klar, dass man Rechnen und Schreiben erlernen müsste. Andererseits fehlten dann die Kinder während der Unterrichtszeit bei der täglichen Arbeit. Waren doch die Kinder von klein auf gehalten und verpflichtet, im Haushalt, im Stall, auf Feld und Wiese zu helfen, und wenn es nur um Kühe- oder Gänsehüten ging. Deshalb galt Bildung für manche als Luxus und nur Abhalten von der Arbeit.

Die Kinder wohlhabener „Bauerngutsbesitzer“ besuchten schon die Kirchen - Schule in Oßling, und nun sollten auch die Kinder der „Nahrungsgartenbesitzer“ und „Häusler“ eine Schule besuchen. Und außerdem war ja sicher noch Schulgeld zu zahlen, was vielen sehr schwer fallen dürfte. Aber es dauerte noch fünf Jahre, bevor es soweit war.

Liste der Weißiger Lehrer


Schulbildung in grauer Vorzeit

Schon Martin Luther hatte Bildung für „das einfache Volk“ gefordert, damit jeder Gläubige die Bibel selbst lesen könne. Er war aber nicht der erste, der diesen Gedanken hegte. Philipp Melanchthon war der Ansicht, „nur wer die biblischen Sprachen beherrscht, ist befähigt, die Bibel richtig zu verstehen und somit ein freier Christ zu sein“. mehr

Neubau einer Dorfschule

1864 erbaute die Gemeinde unmittelbar neben der alten eine neue Schule, in der auch eine Lehrerwohnung mit untergebracht war. Zur damaligen Zeit stellte dieser Neubau einen gewaltigen Fortschritt dar, der aber nicht lange vorhielt. Nach wie vor gab es nur einen Klassenraum, in dem alle Kinder unterrichtet wurden. Am Vormittag lernten die älteren und am Nachmittag die jüngeren Schüler. mehr




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