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FazitHeute ist das Gebäude abgebrochen, die Glasfabrik eine Ruine und an den Kohleabbau erinnern nur noch einige Restlöcher.
Das "Unternehmen Johannisthal" brachte Moritz von Zehmen wirtschaftliche Verluste. Der Manufakturbetrieb konnte sich gegen die entstehenden, weitaus ökonomischer arbeitenden Großbetriebe nicht erwehren. In einem Gutachten zur wirtschaftlichen Lage des Rittergutes Weißig vom 1. Oktober 1904 wird die unglückliche Hand des Gutsbesitzers Moritz beklagt, "da er die Erträgnisse des Gutes zu seinem Lebensunterhalt und zur Erfüllung von Verpflichtungen, die ihm aus verunglückten industriellen Unternehmungen verwachsen waren, brauchte".
Auch an anderen Stellen des Zehmenschen Besitzes wurde Kohle gefördert. Bereits 1859 gab es in Weißig - vermutlich auf dem Gelände der Otterschütz - ein Kohlebergwerk. Die „Kamenzer Wochenschrift" schreibt in ihrer Ausgabe vom 22. September 1859: "Auf dem Braunkohlenwerke zu Weißig ist am 13. des Monats ein Teil des Ganges, welcher in die Braunkohle getrieben ist, zusammengestürzt und dadurch der Bergarbeiter Tiebel aus Strassgräbchen gänzlich verschüttet und durch das gewaltige Wasser jedenfalls sofort sein Tod herbeigeführt worden. Wie wir vernehmen, hinterlässt der Verunglückte 7 Kinder."
Wann hier die Kohleförderung eingestellt wurde, ist nicht verbürgt. Jedenfalls haben die Gutsesitzer der Umgebung intensiv, oft aber vergeblich versucht, vorhandene Bodenschätze aufzuspüren und auszubeuten.
Moritz von Zehmens Sohn Horst schrieb 1913: "Bereits mein Vater hat vielfach Bohrungen nach Ton und Braunkohle unternommen. Dabei stellte sich heraus, dass Tagebaue nirgends möglich waren. Ein Tiefbau misslang vollständig. Ein etwa 20 m tiefer, jetzt ersoffener Tagebau nach Ton veranschaulichte die Verworfenheit des Terrains sehr deutlich. In den benachbarten Gruben in Zeissholz hat sich gezeigt, dass nur einzelne schmale, lang erstreckte, fast auf dem Kopf stehende und tief lagernde Kohlenflöze in dortiger Gegend vorhanden sind."
Quellenverzeichnis:
Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden
SHStA - 11025 / 4551 : Akten, das von Zehmensche Familien Fideikomiss
betreffend, Bestand 11025 ; Oberlandesgericht Dresden 4551 und 4553
Archiv von Manfred Prescher Dresden
Prof. Rainer Vulpius
„Zu den Anfängen des Braunkohlen- und Glassandabbaus im Zentralteil der Hohenbockaer
Hochfläche und zur Existenz der Glashütte Johannisthal bei Leippe - Ein Beitrag zur Geologie
und Industriegeschichte"
Manfred Prescher Dresden, März 2009