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Müde Fuß- und Radwanderer finden auf diesen Bänken nicht nur Erholung, sondern genießen einen wundervollen Blick auf die Ortschaft Weißig.
Siegmar Kubin, der Vereinsvorsitzende, kam dann auf die Idee, aus Granit einen Tisch und Bänke aufzustellen. Mit Hilfe von Bräuers Technik wurde das Material herangeschafft und auf eine vorher geschaffene Aufschüttung aufgestellt und einzementiert. Gleichzeitig bietet der Platz den idealen Standort für einen Gedenkstein. Dieser mußte nur noch gefunden werden.
An der Bahnstrecke zwischen Weißig und Straßgräbchen wurde Siegmar Kubin fündig. Uwe Bräuer sorgte für den Transport des gewaltigen Findlings zur Firma Demski in Kamenz zur Beschriftung.
Schrift und Gestaltung des Steines wurden im Vorstand des Heimatvereins beraten und beschlossen. Man fand eine minimierte aber doch aussagefähige Form. Schließlich fehlte noch die Finanzierung für die Steinmetzarbeiten. Hier sprang der neue Weißiger Schloßherr, Jan Pierre van Ede ein. Er übernahm die Gesamtkosten in Höhe von 450.- € . Zur Aufstellung des Gedenksteines neben der oben erwähnten Sitzbank waren noch umfangreiche Aufschüttungen mit Gesteinsmaterial
erforderlich.
Dicht neben der Straße Weißig- Milstrich lag diese schwere Granitsäule im Unterholz. Welche Bedeutung hatte sie ?
Im Mai 2005 hatte Gerolf Boden an der Milstricher Straße, etwa 200 m vor der Rocknitzgrabenbrücke, Ecke Waldweg zum Großteich, im Unterholz eine große granitene grob behauene Säule mit den etwaigen Maßen 4,20 m lang, 45 cm bis 60 cm breit und 25 cm dick, entdeckt. Gewicht etwa eine Tonne.
Die Oberseite und die Seitenflächen trugen keine erkennbaren Zeichen. Die Unterseite schien - nach Abtasten - weniger grob behauen zu sein. Die Frage stand, woher dieser Stein kommt und welchem Zweck er diente. In unmittelbarer Nähe, direkt am Straßengraben, steht eine etwas kleinere Granitsäule. Wenn man genau hinsieht, erkennt man noch die Reste einer Schrift. Dieser Stein diente als Wegweiser, wie man sie in der Umgebung noch häufig findet. Also, als Wegweiser kann der große Stein nicht gedient haben.
Denkbar wäre ein Zusammenhang mit einem Grab- oder Gedenkstein aus der Zeit der Befreiungskriege.#Im Herbst 1813 fanden in der Gegend Biehla - Weißig - Milstrich Kämpfe zwischen russischen und den mit Napoleon verbündeten württembergischen Truppen statt. Aus der Literatur ist bekannt, daß es an dieser Stelle Tote gab.
Ich habe mir aus der Sächsischen Landesbibliothek Dresden mehrere
Landkarten besorgt, um einen Anhaltspunkt für eine Grabstelle zu
finden. Die Karten von 1825, 1883, 1909, 1912, 1921 und 1943 zeigen
zwar alle an der genannten Stelle einen Wegweiser, aber keinen
Gedenkstein. In „Meinhold Lurz : Kriegerdenkmäler in Deutschland, Bd.
1, Befreiungskriege, 1985 "gibt es keinen Hinweis auf einen Gedenkstein
an dieser Stelle. Damit liegt kein historischer Beweis für die obige
Vermutung vor.
Aber unabhängig davon hatte sich der Heimatverein vorgenommen, diese
Granitsäule als Gedenkstein für die Herbsschlacht bei Weißig während
der Befreiungskriege 1813 an einem geeigneten Ort aufzustellen. Kurz
vor Wintereinbruch sollte das wertvolle Stück mit der Technik der
Teichwirtschaft Bräuer geborgen werden. Aber der Stein war weg, ein
Privatinteressent hatte sich ihn „heimgeholt".
Umrahmt von kleineren Findlingen präsentiert sich der Gedenkstein auf dem südlich des Ortes gelegenen Doberberg zur Erinnerung an die Schlacht bei Weißig im September 1813 und zur Mahnung für den Frieden.
Mit Hilfe von Bräuers Technik wurde der beschriftete Stein von Kamenz zurückgeholt und an seinem endgültigen Ort aufgestellt. Vorher gesammelte Findlinge ringsum vervollständigen das Bild. Steingartenpflanzen geben dem Ganzen ein würdevolles Aussehen.
Am 21. September 2008 war es so weit, der Gedenkstein wurde feierlich eingeweiht. Zahlreiche Besucher aus dem Ort und der Umgebung nahmen daran teil. Eigens dafür war der „Elsterexpreß" eingesetzt werden, um vielen Bürgern die Teilnahme zu ermöglichen. Siegmar Kubin eröffnete, der Chor der ev. Mittelschule Oßling unter Leitung von Frau Gerber umrahmte musikalisch, die Jagdhornbläser ließen die Hörner erschallen ( selbst der jüngste Bläser Ole Dobisch zeigte sein Können ), Manfred Prescher ließ die geschichtlichen Ereignisse Revue passieren und Rene Fietzek hielt alles im Bild fest. Anschließend wurde der Oßlinger Schule eine Mappe mit historischen Daten der damaligen Ereignisse übergeben mit der Bitte, weitere Nachforschungen durch die Schüler anzustellen und so die Kenntnisse der Heimatkunde zu vertiefen. Mit diesem Gedenkstein wurde der Ort Weißig mit einem weiteren historisch wertvollen und touristisch eindrucksvollen Mosaikstein geschmückt.
Manfred Prescher, Dresden, Mai 2009
Der Heimatverein bedankt sich an dieser Stelle bei allen an der Aktion Beteiligten.
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